Episode 026


Titel: Ein Mädchen unter Verdacht
Autor: Luchia

Erstellt am: 18.01.2018

 

"L unitaaaa!" Er schrie so laut er nur konnte "Was hast du getan?" Er war außer sich, wütend auf sich selbst. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Mädchen zu beschützen und er hatte versagt. Das einzige das er erreicht hatte, war dass sie ihn womöglich liebte und durch diese Liebe nicht zögerte ein solches Opfer einzugehen. Er hatte alles von Anfang an Falsch gemacht, er hätte es nicht so auf die leichte Schulter nehmen dürfen und in der Hütte bei dem Angriff, hätte er nicht darauf vertrauen dürfen, dass sie ganz alleine die Kräfte wecken könnte, er hätte sie besser vorbereiten müssen. Erst jetzt fiel ihm ein, dass es ihr womöglich nur gelungen war die Spirits zu verbannen, weil sie durch die Liebe zu ihm ihre Kräfte heraufbeschwören konnte. Hätte er nicht diesen Fehler gemacht, hätte sie es auch gar nicht geschafft und daran war einzig und allein er schuld. Er hasste sich für das was er ihr angetan hatte, er hasste sich so sehr, das selbst sein eigener Tod es nicht wieder gut machen konnte. Er hatte so oft von dem Tauschzauber gehört, aber er wusste auch, dass er ihn nicht anwenden konnte. Einen Momentlang wünschte er sich ihre Kräfte zu besitzen. Dann fiel ihm auch wieder ein, was mit denen geschieht, die einen verbotenen Zauber ausführen. Nicht umsonst waren sie verboten, dem Anwender würde bei seinem Tod oder ewigen Schlaf, so wie es bei ihrer Großmutter der Fall war, der Himmel nicht gewährt werden. Die Seele würde auf ewig in der grausamen Hölle gefangen sein. "Nein!" Er schrie erneut auf. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als der Arzt wie angekündigt zurückkam. Er war sichtlich erschrocken bei diesem Anblick. "Aber sie sind ja wach? Und was ist mit ihrer Schwester?" Meine Schwester? Dachte er für einen Augenblick, dann wurde ihm klar, dass sie das womöglich als ausrede genutzt hatte, um bei ihm sein zu können. Er erklärte dem Arzt dass er aufgewacht war und sie schlafend vorgefunden hätte und das sie einfach nicht mehr aufwachen wollte. Der Arzt kümmerte sich um sie, so wie er es auch bei ihm getan hatte, er bat John darum, noch eine Nacht hier zubleiben um sicher zugehen, dass es ihm auch wirklich besser ginge. Als eine weile Später eine Krankenschwester mit einem zweiten Bett kam, bat der Arzt um die Telefonnummer der Mutter. Es sei seine Pflicht sie zu verständigen. John kamen Zweifel, aber er entschied sich die Nummer weiterzugeben, Cathreen hatte ein Recht darauf zu erfahren, was mit ihrer Tochter geschehen war.

 

John schlief nicht, er hielt sich die restliche Nach an Lunitas Seite wach. Er war noch immer geschwächt und Müde, aber er hätte nicht zugelassen, jetzt einfach einzuschlafen. Er wollte sie beschützten, obwohl ein Teil von ihm wusste, dass es zu spät war. John wollte aber die Hoffnung nicht aufgeben, er wusste, dass ein solcher Angriff von Spirits nicht immer Tödlich sein musste, er wusste zwar auch, dass es bei einer Solchen Menge, die durch ihn geflogen war, sehr wahrscheinlich war, aber er hoffte, dass Lunitas Körper stärker war. Sie war ein Spirithunter und war dazu bestimmt, später wesentlich mehr Macht als er zu haben. An diesem Gedanken hielt er fest. Es war mittlerweile Sonntagvormittag als Lunitas Mutter im Krankenzimmer erschien. "Was ist passiert?" langsam und sehr ernst trat sie an das Bett ihrer Tochter, welche ganz friedlich zu schlafen scheint. "Sie hatte einen Traum von einem Mädchen!" "Bitte?" Die Mutter drehte sich sichtlich überrascht zu ihm um. Noch ehe John weiter erzählen konnte, begriff er. Er erinnerte sich an seinen eigenen Traum, mit diesem Mädchen, das er in unzähligen seiner Träume gesehen hatte. In einigen Träumen waren sie ein Paar, aber in seinem letzten Traum sagte sie, sie werde ihm helfen. War das die Art von Hilfe die sie sich vorgestellt hatte. Er konnte es nicht glauben, schnell verwarf er den Gedanken und antwortete Cathreen. "Ich bin erwacht und Lunita brach erschöpft zusammen, sie sagte sie habe ein Mädchen in ihrem Traum gesehen, welches ihr von dem verbotenen Tauschzauber erzählt hat!" Die Mutter formte erschrocken einen Namen auf ihren Lippen "Savina!" Sie hielt sich die Hand vor den Mund und flüsterte "Was hast du nur getan?" John zuckte zusammen, er sah sie durchdringend an "Was haben Sie da gerade gesagt?" Cathreen wandte sich ihm zu sie brachte ihm keinerlei Respekt entgegen, sondern schrie ihn anklagend an "Das ist alles deine Schuld! Ich wusste gleich, dass du nicht gut für meine Tochter bist!" John sah sie an und wusste, dass sie womöglich Recht hatte. Cathreen winkte ihm ab und verließ das Zimmer. John sprach den Namen leise aus, den Cathreen zuvor genannt hatte "Savina." War das etwa der Name, des Mädchens aus seinen Träumen?

 

Cathreen beschloss mit dem Arzt zu sprechen, als dieser nach dem Bruder fragte, begriff sie, dass ihre Tochter das als Ausrede genutzt hatte um bei diesem John sein zu können. Sie erklärte dem Arzt, dass die beiden nicht Verwandt waren und sie es ausdrücklich verbietet, dass John auch nur in ihre Nähe gelassen würde. Anschließend verließ sie das Krankenhaus. Cathreen stieg in ihren Wagen und fuhr nach Hause. Dort angekommen bat sie Justin darum, mit Melanie in den Park zu gehen und anschließend irgendwo mit ihr essen zu gehen, sie hätte noch einen Berg von Arbeit zu erledigen. Die Tatsache, dass ihre älteste Tochter in einem Koma ähnlichen Schlaf lag und auch was die Ursache dafür war, verschwieg sie selbstverständlich. Darin Dinge für sich zu behalten, Ausreden zu finden oder sogar darin sich kleine Notlügen zurechtzulegen, war Cathreen eine Meisterin. Immerhin hatte sie sich all die Jahre nicht im geringsten anmerken lassen, was sie einmal gewesen war, wie sehr sie verletzt war nach dem sie zwei wichtige Menschen verloren hatte und auch nicht die Angst die sie verspürte wenn sie immerzu an die Zukunft ihrer Tochter dachte. Insgeheim hoffte sie immer wieder, dass es sich um ein Irrtum handelte und Lunita nicht die Auserwählte war, nicht die war welche das Amt des neuen Spirithunters zu tragen hatte. Nicht umsonst hatte sie die Geburtstage drei Jahre lang nicht mehr gefeiert, sie hatte aufgehört nach dem der Brief kam. Es war ein grüner Umschlag gewesen adressiert an ihre Tochter mit dem Absender S.H. Companion. Cathreen hatte den Brief nie geöffnet, ab diesem Zeitpunkt stand ganz sicher fest, dass Lunita der neue Spirithunter werden würde, aber sie wollte es nicht glauben, also hatte sie den Brief in ihren Unterlagen versteckt und aufgehört die Jahre zu zählen. Aber nun war es soweit und Lunita lag im Krankenhaus womöglich sogar im sterben. Und daran war ein Mensch Schuld den sie tief in ihrem Herzen all die Jahre lang geliebt und vermisst hatte. Sie durchwühlte die Unterlagen in ihrem Arbeitszimmer, sie wusste da war noch etwas anderes, außer dem grünen ungeöffneten Brief. Es war eine kleine Karte auf der eine Nummer stand, kein Name oder ähnliches, einfach nur die Nummer. Nachdem Cathreen die Karte gefunden hatte, griff sie nach ihrem Telefon und tippte die Nummer langsam ein, sie zögerte einen Moment bevor sie den Anruf bestätigte. Nach dem dritten Tuten meldete sich eine vertraute Stimme "Claring!" Für ein paar Sekunden hielt sie inne, war Atemlos, dann begann sie aber anklagend zu sprechen. "Was hast du dir nur dabei gedacht Savina zu ihr zu schicken? Lunita liegt deinetwegen im Sterben!" "Ach Cathy du bist es" Der Mann am Telefon schien amüsiert darüber sie am Telefon zu haben. "Spar dir das!" Cathreen war außer sich "Ich dachte du wolltest ihr ein Unbeschwerliches Leben bieten? Und nun stellt sich heraus, dass du ihre Gabe weiter geformt hast..." Sie seufzte. "Cathy ich weiß wirklich nicht wovon du sprichst!" Seine Stimme war kräftiger geworden und Cathreen zuckte unterdessen zusammen. "Du hast zugelassen, dass sie Lunita im Traum besucht hat und ihr von dem Tauschzauber erzählt, klar hat Lunita nicht gezögert und den Zauber angewandt, es ist nicht sicher ob sie überlebt!" Sie konnte sein lautes lachen hören und verstand beim besten Willen nicht, was daran so amüsant sein sollte. "Ich habe damit nichts zu tun Cathy und wenn wir mal ehrlich sind, wäre ich in einer Situation gewesen in der ich Hilfe gebraucht hätte, hättest du da damals nicht auch ohne zu zögern einen solchen Zauber angewandt?" "Aber..." Bevor sie weiter sprechen konnte fiel er ihr ins Wort. "Kümmere du dich um deine Angelegenheiten in Michigan ich kümmere mich um meine." Nach diesem Satz beendete er das Gespräch und Cathreen warf voller Wut das Telefon gegen die Wand. Es Zersprang in mehrere Teile. Sie verließ das Arbeitszimmer und ging in ihr Schlafzimmer, dort wählte sie die Nummer der Fluggesellschaft um einen direkten Flug zu buchen. Sie hatte tatsächlich Glück und konnte noch am gleichen Tag fliegen. Cathreen kramte ihren großen schwarzen Lederkoffer aus dem hinteren Eck des Schlafzimmers und begann zu packen. Sie packte nur warme und dicke Wollpullover ein, ein paar Jeans, Strumpfhosen die sie darunter tragen würde, Unterwäsche und ein paar dicke Winterstiefel. Nachdem sie noch ein paar Kleinigkeiten dazu gepackt hatte und ihren langen Wintermantel zusammen mit Schal, Handschuhen und Mütze angezogen hatte ging sie nach unten. Sie nahm den Notizblock aus ihrer Handtasche und schrieb einen kleinen Brief.

 

Muss wegen Arbeit ein Paar Tage die Stadt verlassen, bitte kümmere dich um Melanie, Lunita kommt bei Freundin unter. Liebe Dich

 

Cathreen

 

Diesen lies sie zusammen mit ein paar Geldscheinen auf dem runden Essenstisch liegen und verließ dann wieder das Haus.

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