Episode 003


Titel: Das Geschenk
Autor: Luchia

Erstellt am: 05.12.2009 Überarbeitet am: 27.07.2015

 

"So eine Mutter gehört eingesperrt!" Jonas trat mit gesenktem Kopf genervt ein Steinchen vor sich her. Auch die anderen schienen alles andere als begeistert zu sein. "Lasst uns eine kleine Überraschung für Lu einkaufen!" platzte Mira plötzlich in das Schweigen der Menge ein und die Mädchen stimmten zu. Jonas war der einzige Junge der Gruppe und das nur weil er sich darauf gefreut hatte einen Nachmittag mit Lunita zu verbringen, ihm war es ganz egal dass auch die anderen Mädchen aus seiner Klasse dabei gewesen wären, auch dass sie ihn anhimmelten. Darauf gab er nichts. Er hatte nur Augen für Lunita und er begriff nicht wieso sie es nicht endlich verstand. Er wünschte sich nichts sehnlichster als mehr Aufmerksamkeit von ihr, sie müsste ihn ja nicht gleich von oben bis unten abknutschen, so was kann warten. Immerhin wartete er bereits vier Jahre und ihm gingen allmählich die Ideen aus, wie er um ihre Freundschaft kämpfen könnte. Und Gott wenn er an die Sportstunde dachte. Sie sah so verdammt Sexy aus in ihrem knappen Outfit. Und dass er auch während des Basketball Spiels sie immer wieder an geschielt hatte, konnte er vor sich selbst nicht leugnen. Sie sah nun mal umwerfend aus, mit ihren Schwarzen haaren und den wunderschönen grünen Augen die sie sich immer ganz Dezent schminkte. Make-up legte sie nie auf, und Jonas fand, dass sie das auch gar nicht nötig hatte, mal abgesehen davon hatte sie auch eine super Figur, sie war zwar recht klein aber das machte sie umso niedlicher. Sie hatte einen flachen Bauch und eine tolle Oberweite und ihr Hintern war auch nicht von schlechten Eltern. Und mit ihrer makellosen Schönheit übertraf sie all die anderen Mädchen an seiner Schule, sie war für ihn eben perfekt. Nicht zu dünn, so wie manch andere Mädchen die sich ständig nur abhungern. Und es war nicht nur ihr hinreisendes Aussehen, welches Jonas in ihren Bann zog. Sie hatte auch so eine ganz besondere Art sich den Dingen zu stellen. Sie hatte einen super Notendurchschnitt und das obwohl sie im Unterricht immer mit den Gedanken ganz woanders zu sein schien, manchmal wünschte er sich, ihre Gedanken lesen zu können. Sie war nicht so eine Monsterzicke wie viele anderen, sie war einfach in ihrer Art einzigartig. In diesem Moment entschied er sich, sich von der Gruppe zu lösen und ein eigenes Geschenk für Lunita zu besorgen. "Leute mir ist grad eingefallen dass ich noch was ganz wichtiges erledigen muss, wir sehen uns dann morgen, Bye" Und bevor die Mädchen ihn ausfragen konnten, drehte er sich um und rannte vom Schulgelände, das letzte was er von ihnen hörte, war ein bedauerliches Stöhnen. In der Stadt angekommen schlenderte er vom einen Geschäft zum Nächsten, ohne überhaupt zu wissen, was er ihr kaufen könnte. Er verstand nicht viel von solchem Mädchenkram, aber eines wusste er, dass was er ihr heute besorgen würde, musste schon etwas ganz besonderes sein! Als er an einem Schmuckgeschäft vorbei kam sah er es und wusste das muss es sein. Das Problem war, dass es sehr teuer war und er soviel Geld nur durch bestimmt ein Jahr lang Taschengeld sparen zusammen bekam. Jonas ging in das Geschäft und versuchte mit dem Verkäufer zu verhandeln, erst wollte der Mann ihn einfach abwimmeln, da zeigte er aber auf die Uhr an Jonas Arm. "Junge wenn du mir diese Uhr gibst, musst du nur noch ein viertel draufzahlen!" Jonas schreckte zusammen "A...Aber das ist ein Andenken an meinen Verstorbenen Vater!" Der Verkäufer schüttelte den Kopf "Tja dann wird das hier wohl nichts." Mit gesenktem Kopf verließ Jonas das Schmuckgeschäft. Verärgert ging er nach Hause. Er legte sich eine CD auf, machte die Musik ganz laut und ließ sich auf sein Bett fallen. Nach einer Weile wurde genervt die Tür aufgerissen, es war seine große Schwester Felicitas. "Sag mal spinnst du? Wie soll man bei dem Krach lernen." Sie ging an den CD Player und stellte die Musik auf stumm. "Ach Feli..." Er murmelte es mehr in sein Kissen als zu ihr. Da kam Felicitas näher und setzte sich auf die Bettkante "was ist denn los?" Er schüttelte den Kopf, als Zeichen das nichts sei und sie verschwinden sollte. "Du hör mal ich seh doch wenn meinen Bruder was bedrückt, nun raus mit der Sprache!" Er keuchte in sein Kissen "Ich brauche Geld... Viel Geld!" Erschrocken zuckte sie zusammen "Hast du was angestellt?" Dann schüttelte er den Kopf "Es ist für ein Geschenk..." Nun verstand auch sie "Nun mein kleiner Bruder ist also verliebt" sie fing an zu kichern. "Hör auf zu lachen Feli, das ist nicht witzig, sie hat heute Geburtstag!" Felicitas verstummte es sah aus als würde sie einen Moment nachdenken, dann sagte sie "Du hör mal ich hab etwas gespart, ich leih es dir, wenn du drei Monate lang meine Hausarbeit übernimmst!" Mit einem Satz sprang Jonas hoch "Wirklich?" begeistert schaute er seine Schwester an und als diese Nickte, nahm er sie zum Dank in seine Arme. Als er das Geld von seiner Schwester zählte und das Taschengeld für den folgenden Monat bereits von seiner Mutter erbettelt hatte, merkte er dass sein Geld immer noch nicht reichte, trotzdem ging er langsam zurück zum Schmuckgeschäft. Er öffnete die Tür "Ach du schon wieder Junge" Jonas zog schweren Herzens seine goldene Uhr aus und legte sie zusammen mit dem Geld auf den Tresen. Der Verkäufer schaute ihn ernst an und fragte ob er sich sicher sei und als Jonas zustimmend nickte fügte er hinzu "Ich hoffe das Mädchen weiß zu schätzten was du da gerade für sie tust!" Dann verpackte er die wunderschöne Kette mit dem Anhänger eines Engels in einer Geschenkschachtel mit Schleife. Jonas ging mit gesengtem Kopf nach Hause, als ein paar Freunde die er vom Fußball kannte ihn grüßten ging er einfach weiter. An diesem Tag hatte er das wichtigste was er besaß verloren, sich jede Menge Schulden und Hausarbeit eingebrockt und würde für die nächsten Monate nichts mehr mit seinen Freunden unternehmen können, sollte es Geld kosten und das alles für das Mädchen das er liebt - Lunita Canvine. An diesem Tag vergrub er sich nur noch in seinem Zimmer, hörte leise Musik und erwischte sich dabei wie ihm die ein oder andere Träne über die Wangen lief.

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