Episode 010


Titel: Reise in die Vergangenheit
Autor: Luchia

Erstellt am: 04.08.2015

 

J ohn lächelte sie an "Nun Schnuckelchen, du hast nach mir verlangt?" Er saß weiterhin auf diesem Grabstein, tat nichts anderes als zu lächeln und gelegentlich führte er sein Wein Glas an seine Lippen. Seine Lippen! Dachte sie und bevor sich dieser Gedanke entfalten konnte, verdrängte sie ihn schnell. Sie fühlte sich schlecht, er hatte Recht behalten, sie musste ihn wieder sehen und das machte sie fertig. "Ja das hab ich allerdings! Sie haben mein Leben ruiniert!" Er trank den letzten Schluck seines Weines aus und streckte dann seinen rechten Arm weit aus. Wie aus dem Nichts erschien eine volle Flasche Wein in seiner Hand, diese führte er zu seinem Glas und schenkte lächelnd nach. Dann löste sich die Flasche einfach in Luft auf. "Kleines, war es das nicht schon?" Sie trat einen Schritt zurück "W...wie haben Sie das gemacht?" Hastig schüttelte sie den Kopf "Nein, das hab ich gar nicht gesehen" Sie griff in die kleine Tasche an ihrem kurzen Rock und brachte das Amulett hervor. "Du trägst es gar nicht?" Er stand auf und kam auf sie zu, seine freie Hand griff nach dem Engel um ihren Hals. Noch bevor er etwas dazu sagen konnte, drückte sie ihm das Amulett fest in die Hand. "Hier haben sie es wieder und jetzt machen sie alles rückgängig!" "Das wird leider nicht gehen, es ist deine Bestimmung dieses Amt anzutreten, davor kannst du nicht weglaufen!" Er sagte das mit einer so trockenen Stimme, führte erneut sein Glas zum Mund. Lunita wurde wütend. "Hören sie endlich auf so einen Mist zu erzählen! Es war alles perfekt, bevor sie aufgetaucht sind und seid sie hier sind ist mein ganzes Leben ruiniert!" Er grinste "Na das sind aber böse Anschuldigungen, findest du nicht Schnuckelchen?" Sie schubste ihn weiter von sich weg. "Ich bin Gott verdammt noch mal nicht ihr Schnuckelchen!!" Sie schrie ihn an, wurde immer lauter und erlöste somit die Kalte Luft von ihrer Stille. "Wegen ihnen sehe ich Geister im Spiegel, träume sogar davon, muss mit ansehen wie eine Frau blutüberströmt auf der Straße liegt und meine Mum behält auf einmal einen Mann länger als nur eine Nacht. Es ist alles ihre Schuld, wegen ihnen bin ich in der Schule zusammengebrochen! Sie machen alles kaputt!" Belustigt durch ihre Aggression, trat er wieder ein Schritt näher. "Nun für die Vorlieben deiner Mutter kann ich nun wirklich nichts und mal abgesehen davon, war dein Leben alles andere als perfekt!" Er trat näher und umgriff mit seiner rechten Hand ihr Kinn "Es ist deine Pflicht dich mir zu untergeben!" Oh Mein Gott! Sie glaubte nicht richtig zu hören, sie löste sich von seinem Griff "Sagt wer?" "Na ich, meine Liebe!" Er trank den letzten Schluck seines Glases aus, und schenke erneut auf diese unnatürliche Art nach. "Komm mit mir in eine Zeit lange vor deiner Geburt!" Er nahm ihre Hand in seine und griff fest zu. "Äh...Was?" Lunita errötete unsicher dessen was nun geschehen würde. Plötzlich wurde ihr wieder schwindelig, sie sah wie sich die Gänge des Friedhofes vervielfachten, die Grabsteine verschwommen in den Gängen tanzten und wie die Bäume hin und her schwankten. Dann zog alles an ihr vorbei, schien vor ihr davon zu fliegen, oder war sie selbst es die flog? So genau konnte sie es nicht sagen. Nichts ergab einen Sinn. Die Umgebung schien sich ruckartig aufzulösen, der Friedhof war nun kaum noch zu sehen, alles um sie herum wurde weiß. Starb sie? Sie drückte fest die Augen zusammen, nichts davon wollte sie wahr haben. Da begriff sie, dass der Schwindelanfall sich bereits von ihr gelöst hatte, langsam öffnete sie ihre Augen. Immer noch war alles weiß, nur er war da. John, der immer noch ihre Hand hielt. Heftig entriss sie ihm diese. "Bin ich tot?" Sie keuchte und er lachte. "Nein!" Sie wollte von ihm davon rennen, aber es schien als würde sie auf der Stelle rennen, sie bewegte sich keinen Zentimeter von ihm weg. "Was ist das hier?" Sie zog an seinem Anzug "Bringen sie mich zurück! Bitte..." Erst jetzt bemerkte er ihre glasigen Augen. "Wir sind in der Vergangenheit." Sagte er nun und mit offenem Mund starte sie ihn an. Dann fing sie sich wieder "Wollen sie mir etwa weiß machen, dass die Vergangenheit aus dem unendlichen Nichts bestand?" Er konnte es sich nicht nehmen laut los zulachen. "Hören sie schon auf zu lachen und erklären sie mir lieber mal was hier los ist. Träum ich das alles nur?" Er schüttelte langsam den Kopf "Ich werde dir jetzt gleich etwas aus der Vergangenheit zeigen, aber vorher möchte ich dir das hier geben!" Er hielt seine Hände zusammen während sie anfingen hell zu leuchten. Aus dem grellen Licht kam etwas hervor und je länger sie dabei zu schaute erkannte sie, dass es sich hierbei um ein großes Schwert handelte, welches einen goldenen Griff hatte der mit kleinen Schnörkeln verziert war. Mit einem ruck riss sie ihm das Schwert aus den Händen "Oh wow! Wie Cool, ich bekomm ein Schwert? Man ist das abgefahren!" Sie betrachtete es mit großen Augen. Doch noch ein Kind, dachte John, während er sie auf die Reaktion hin musterte. Lunita strahlte vor Freude und begann das Schwert zu schwingen, es war in ihren Händen leicht wie eine Feder. Als sie dann Johns Gesicht sah, beruhigte sie sich schnell wieder. Sie senkte das Schwert "Hm, so toll ist es auch nicht! Was soll ich mit diesem alten Ding?" Er schüttelte seufzend den Kopf "In diesem Schwert sind die Kräfte verborgen, die nötig sind, um die Spirits zu verbannen!" Lunita drückte ihm das Schwert wieder in die Hand. "Na dann geben sie es doch irgendeiner Anderen und die soll sich dann um den Mist kümmern!" Er nahm das Schwert wieder an sich und sah ihr ernst in die Augen. Dann sprach er mit ruhiger Stimme "Du bist die einzige, welche diese Kräfte freisetzten und zu ihrem eigen machen kann!" Lunita schüttelte schnell den Kopf "Und was macht sie da so sicher?" Er trat ein Schritt auf sie zu und bat sie das nun kommende anzusehen. Lunita erschrak, als sich das unendliche Weiße Nichts wie Nebel langsam auflöste. Sie spürte plötzlich, etwas Weiches unter ihren Füßen, ein Blick nach unten, verriet ihr, dass es Gras war. Der Nebel verzog sich nun ganz und gewährte ihr einen Blick auf etwas, das sie womöglich nicht mal in ihrem eigenen Traum hätte sehen können.

 

Es war ein kleines Dorf zu sehen, so etwas sah man heute nur noch in alten Filmen. Es gab nicht viele Häuser und diese waren wohl alle von ihren Bewohnern selbst gebaut. Es waren kleine Holzhütten, die von einem riesigen Dach aus Stroh bedeckt waren. Neben den Hütten lagen Stapelweise Holzscheite und an manchen, war neben dran eine kleine Scheune angebaut, in der ein bis zwei Pferde standen. Über den Dorfplatz liefen viele Hühner und manche pickten unbeschwert auf dem Boden herum. Keines von ihnen war eingezäunt.

 

Aus einer hinteren Ecke hörte man Schweine grunzen und noch ein Stückchen weiter, gab es eine kleine Wiese auf der ein paar Ziegen und Schafe grasten. In der Mitte des Dorfes stand ein kleiner Brunnen auf dem ein junges Mädchen saß. Als ein junger Mann auf sie zukam, erhob sie sich ruhig. Ihr langes schwarzes Haar wehte in dem kühlen Wind. "Miss Canvine, sind sie bereit?"

 

Lunita erstarrte. Ohne ihre Augen von den beiden Personen abzuwenden, griff sie nach Johns Ärmel. "Wer ist das?" Als er keine Anstalten machte ihr zu antworten, schrie sie ihn laut an. "Sagen sie mir sofort wer das ist!" Er sah sie ruhig an, nicht etwa grinsend oder lächelnd, dieses eine Mal, schien er sehr ernst zu wirken. "Dieses junge Mädchen ist deine Ur Ur Ur Großmutter. Sie bitte noch einen Moment hin!" Erschrocken dessen was John ihr da gerade gesagt hatte, sah sie nun schweigend zu.

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