Episode 016
Titel: Der Anfang
Autor: LuchiaErstellt am: 29.09.2015
I
mmer noch hell, dachte sie, blieb aber eine Weile so stehen. Dann wurde ihr auf
einmal richtig kalt, sie bückte sich um ihre Heizung höher zu drehen, als sie
wieder hoch kam, viel sie vor Schreck rückwärts um. Die Fensterscheibe war total
vereist und in mitten dieses Eises war ein Gesicht zu sehen, das Gesicht dieser
Frau, die seit dem morgen tot war, die Frau lächelte. Lunita konnte nicht weg
sehen, die Angst war zu groß, die Gefahr aus den Augen zu lassen. Ohne den Blick
vom Fenster zu wenden griff sie nach ihrem Mantel. Dieses Mal würde sie ihn
nicht hier vergessen. Ganz langsam stand sie auf und ging zur Tür, nachdem sie
das Zimmer verlassen hatte, eilte sie nach unten und schrie ihrer Mutter etwas
ins Wohnzimmer hinein "Ich geh dann mal zu Mira, ich wird vermutlich noch mal
dort übernachten, warte nicht auf mich!" Dann rannte sie los, so schnell sie nur
konnte. Da sah sie Jonas, schon wieder. Darauf hatte sie keine Lust, sie
versuchte ihn einfach zu ignorieren. "Lunita! Nun warte doch mal!" schrie er ihr
hinter her und sie blieb stehen. "Das mit heute Mittag, nun ja das tut mir
leid..." Er senkte den Kopf da war sie es die ihn anschrie "Ach halt doch den
Mund!" erschrocken starrte er sie an. "John und ich haben nichts miteinander und
werden es auch nie haben. Unsere Ur Ur Ur Großeltern waren ein Paar, hatten
Kinder, wir sind also weit entfernte Verwandte." Er wollte gerade ansetzten
etwas zu sagen, sein Blick war entschuldigend aber Lunita war noch nicht fertig
mit ihm "Ich kann keinen Kerl gebrauchen der so besitzergreifend und
eifersüchtig ist wie du! Du hattest nie einen Beweis, für ein solches Gerücht!
Abgesehen davon hast du mich angegriffen..." Er legte seine Hand auf ihre Schulter
"Es tut mir wirklich leid!" Sie schüttelte ihn von sich "Spar dir das Jonas! Ich
muss jetzt sowieso gehen, keine Zeit für so was!" Sie lies ihn einfach stehen,
rannte durch die Seitengasse, an der Kneipe vorbei und zum Friedhof. "John!"
schrie sie mit aller Kraft. Sie irrte durch die Gänge an unzähligen Gräbern
vorbei, auf der Suche nach dem Ende der sie zu der kleinen Hütte führen würde,
als sie den Ausgang endlich fand rannte sie zum Häuschen und riss die Tür auf,
zu ihrem entsetzen bot er ihr einen unvergesslichen Blick. Er stand da, trug
Jeans, nur Jeans, welche vorne noch geöffnet Waren, er hatte nasses Haar über
das er gerade mit einem Handtuch wuschelte. Er hatte einen bemerkenswerten
Oberkörper, Sie schüttelte den Gedanken an dieses aufreizende Detail schnell ab,
sie sah nirgends Wasser oder eine Dusche. "Äh John?... Wo genau haben Sie sich
denn gewaschen?" verwirrt starrte sie ihn an, konnte nicht genug von diesem
Anblick bekommen. "Du bist zu früh!" sagte er während er das Handtuch über den
einen Stuhl legte und nach einem schwarzen T-Shirt griff, welches er sich direkt
über den Kopf zog, es lag eng an seiner Haut. "Und sie sehen ganz anders aus als
sonst..." Er grinste "Muss ich denn immer einen Anzug tragen?" Sie schüttelte
schnell den Kopf "Ähm... sie sehen toll aus!" Sie lächelte und er lächelte mit.
"Und was führt dich so früh hier her?" Da fiel es ihr wieder ein und ihr lächeln
wurde zu einem verängstigenden Blick "Die Frau die gestern in den Autounfall
verwickelt wurde, hat nach dem Autounfall geleuchtet und..." Er unterbrach sie
"Das Leuchten bedeutete, dass sie sterben wird, zu diesem Zeitpunkt hättest du
ihr die Seele nehmen müssen, um sie direkt ins Jenseits zu befördern!" Lunita
erstarrte "Muss ich den bei all den Hunderten von Menschen, die sterben sowas
machen?" Er lachte "Na ja das wäre eine unzumutbare Aufgabe, findest du nicht?"
Irritiert sah sie ihn an. "Nicht alle Menschen leuchten, bevor sie sterben,
verstehst du? Nur die Jenigen, deren Schicksal es ist als Spirit zu enden,
werden auch leuchten, dass diese Frau geleuchtet hat, lag wohl daran, dass sie
durch den Unfall überraschend aus dem Leben gerissen wurde!" Ok, soweit verstand
sie, aber da war noch etwas anderes. "John!" Er knöpfte gerade seine Hose zu und
Lunita sah ihm dabei genau zu. "Gestern morgen hab ich die Gestalt einer Frau in
meinem Spiegel gesehen, dann später am Nachmittag als ich eingeschlafen bin, da
hatte ich sie erneut im Traum gesehen und vorhin in meinem Fenster, das war die
Frau vom Unfall, als ich den Geist erstmals gesehen habe, hat sie doch aber noch
gelebt!" Er sah sie nun sehr ernst an "Sie wissen dass du als neuer Spirithunter
kurz vor deiner Erwachung stehst, deshalb konnte ihr Geist dich schon vor ihrem
Tod heimsuchen und nun wird sie nicht mehr so einfach verschwinden, du musst sie
verbannen!" "Und wie soll ich das bitte machen?" Er bat sie das Amulett in ihre
Hände zu nehmen, sie gehorchte. Langsam zog sie es wieder über ihren Kopf und
musterte es dann. "Was fühlst du?" "Nichts..." "Ich glaube es ist nicht nur der
Geist dieser Frau, der uns bald heimsuchen wird, du musst so schnell wie möglich
lernen deine Kräfte zu kontrollieren! Bitte schau dir das Amulett solange an,
bis du anfängst etwas zu spüren" John setzte sich auf den Stuhl und wartete,
während Lunita ihm voll und ganz gehorchte. Eine ganze Weile saß John schweigend
auf dem Stuhl, Lunita stand vor ihm, hielt das Amulett in ihren Händen, aber es
geschah nichts. "Du musst dich konzentrieren!" Da wurde sie wütend "Aber ich
weiß nicht wie ich das machen soll!" Sie warf das Amulett durchs Zimmer. John
sah sie daraufhin erniedrigend an. "Willst du dass in der heutigen Zeit das
Gleiche passiert wie damals? Sollen wir und all die Menschen in deinem Umkreis
das selbe Schicksal erleiden wie unsere Großeltern und deren Dörfer?" Lunita sah
schuldbewusst in Richtung des Amulettes "Nein natürlich nicht..." Er sah
ebenfalls dort hin "Dann hol das Amulett zurück und konzentriere dich wieder!"
Sie gehorchte. Als sie es gerade aufgehoben hatte, wurde ihr heiß "Ahhh au...!"
Sie lies erschrocken das Amulett fallen. "John, was bedeutet das?"