Episode 020
Titel: Der Kampf beginnt
Autor: LuchiaErstellt am: 26.02.2016
E ndlich! Aus der Ferne sah sie Mira immer näher kommen und dann zu ihrem bedauern auch Jonas. Sie wusste gar nicht, dass Mira morgens mit Jonas zusammen kam. Als Mira Lunita sah fing sie an wie heftig zu winken und kam fröhlich auf Sie zugerannt. Hatte Lunita da was nicht mitbekommen? Sie hatte angenommen, dass Mira irgendwie sauer auf sie war oder abwertend behandeln würde, eben irgendwas in dieser Art. Eine fröhliche Mira hatte sie nicht erwartet. "Hallo Lu!" Sie umarmte Lunita "John ist ja ein echt süßer Typ, wusste gar nicht, dass du so tolle Verwandten hast!" Ohje! Irgendwas hatte Lunita da ganz offensichtlich nicht mitbekommen. "Äh... wie kommst du darauf?" "Naja nach dem ich mit Jonas das Mitternachts Café verlassen hatte, haben wir ihn getroffen, Jonas hat ihm eine gescheuert, einfach so! Naja gut nicht einfach so, sie haben sich vorher gegenseitig beleidigt, aber auch egal, jedenfalls lies Jonas mich stehen, nachdem John bereits gegangen war. Und ich traf den dann und da hat er mich den ganzen Weg bis nach Hause gebracht, ist das nicht toll?" Lunita war wie erstarrt, da hatte ihr John also Mira nach Hause gebracht und anscheinend hatte er ihr auch die Sache mit den Großeltern erzählt. Sie seufzte betroffen. Die ersten Schulstunden vergingen wie im Flug. In der Pause erinnerte Mira sie an etwas, dass sie total vergessen hatte. "Lu, du solltest vielleicht mal mit Jonas reden, grad weil morgen die Party ansteht!" Mira hakte sich bei ihrer Freundin ein, während sie gemeinsam über den Schulhof schlenderten. "Die Party?" Lunita blieb stehen. "Na die Hausparty bei Jonas, die wir dir zu ehren geben wollten!" Miras Blicke fielen besorgt auf Lunita. "Hast du das vergessen?" "Äh Nein... es ist nur..." Mira fiel ihr ins Wort "Du süße, wenn du nicht magst können wir auch... ich mein wir sagen einfach ab und unternehmen was zu zweit, wie wäre es mit Kino?" Lunita schüttelte hastig den Kopf "Nein ist schon okay, ich werde morgen mit ihm reden!" Ihr graute bei dem Gedanken daran, sie hatte ihn sehr schlecht behandelt, er war zwar auch nicht ganz Unschuldig, aber sie hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen. Zumal sie ihn die letzten Jahre überhaupt nicht an sich ran gelassen hatte. Alles hatte sich so blitzartig verändert, sie musste das erst mal alles Verdauen. Nach der vierten Stunde wurde ihr wieder so schwindelig. Sie ging langsam nach vorne zum Lehrer, damit es nicht jeder mitbekam und bat darum nach Hause gehen zu dürfen. Zu ihrem Glück war der Physik Lehrer Mr. Montgomery ein sehr verständnisvoller Mann. Lunita durfte nach Hause, allerdings nur mit Begleitung. Er wollte ihr den Klassensprecher zuteilen, aber da winkte sie schnell ab "Ist wohl besser wenn ich meine Mutter anrufe!" Mr. Montgomery nickte zustimmend, erklärte der Klasse, dass er gleich wieder da sei und begleitete dann Lunita zum Lehrerzimmer. Lunita hatte ein schlechtes Gewissen, sie hatte Mira nichts gesagt, stand einfach auf. Aber sie wollte sich die ewige Fragerei ersparen. Der Lehrer unterbrach ihre Gedanken "Deine Mutter muss noch arbeiten, sie fragt ob es dir recht wäre, wenn Justin dich abholt?" Sie nickte stumm. Es war nicht das was sie wollte, aber immer noch besser, als wieder mit Jonas zu gehen. Der Lehrer beendete das Gespräch und bat sie auf einem Stuhl vor dem Lehrerzimmer auf Justin zu warten, dann ging er zurück zu seiner Klasse. Lunita wartete nicht lange, dann kam Justin schon heran geeilt, er sah so besorgt aus, das hätte sie nicht erwartet. "Wie geht es dir? Kannst du alleine gehen?" Vielleicht hatte ihre Mutter tatsächlich mal Glück, dachte sie und lächelte. So einen würde sie lernen zu akzeptieren. "Ja danke, geht schon!" Sie ging mit ihm zu seinem Auto und stieg auf der Beifahrerseite ein. "Du hast uns einen ganz schönen Schreck eingejagt, nachdem du vorgestern schon zusammengebrochen bist, haben wir uns natürlich sorgen um dich gemacht!" Justin sagte das, während er los fuhr. "Ja tut mir leid, ist wohl das Wachstum..." Er nickte und der Rest der Fahrt unterhielten sich die beiden nicht mehr, sie starrte die ganze zeit zur Seite aus dem Fenster. "Deine Mutter hat mich gebeten fürs Abendessen einzukaufen, kann ich dich alleine lassen?" Sagte er schließlich, während er den Wagen vor dem Haus zum stehen brachte. Lunita nickte "Ja ist schon okay, gehen sie ruhig" "Du kannst ruhig Du zu mir sagen" Lunita lächelte verlegen "Okay, dann danke fürs abholen" Sie stieg aus und winkte ihm lächelnd, bevor sie ins Haus ging. Sie nahm ein langes Bad, zog sich anschließend eine dunkelblaue enge Jeans und ein schwarzes bauchfreies Top an, dann ging sie zurück in ihr Zimmer, drehte die Heizung komplett hoch und lies sich an ihrem Schminktisch nieder. Sie träumte ewig vor sich hin, bevor sie sich schminkte. Dann ging sie zu ihrem Schrank, brachte ein Tagebuch hervor, fiel damit auf ihr Bett und begann zu schreiben. Als sie später ihre Mutter zum Abendessen rufen hörte, schlüpfte sie in ihre Stiefel und zog eine dünne Weste an, deren Reisverschluss sie bis zur Brust schloss, dann ging sie nach unten und nahm am runden Tisch platz. Der Abend verging sehr schnell und es wurde nur über belanglose Themen gesprochen. Die Familie erledigte den Abwasch gemeinsam und verbrachte dann eine weile im Wohnzimmer vorm Fernseher. Irgendwann stieg Lunita auf, erklärte, dass sie sich schlafen legen würde und ging nach oben. Dort zog sie sich ihren Wintermantel an, zog sich eine kleine Tasche über die Schulter und stopfte ein paar Kissen unter die Bettdecke. Ganz leise schlich sie sich nach unten und verließ die Wohnung, ohne das es jemand bemerkt hatte.
Sie stieß einfach Johns Tür auf, ohne vorher zu klopfen. "Wieso bringen sie Mira nach Hause?!" Ihre Frage klang mehr wie ein Vorwurf. "Na das nenn ich ja mal eine Begrüßung." Er grinste sie an und Trank an seinem Glas Wein, welches er schon vor ihrem eintreten in seiner Hand hielt. "Hören sie schon auf damit und sagen sie mir lieber wie sie darauf kommen meine Freunde nach Hause zu bringen?" John fing laut an zu lachen "Erkenn ich da etwa die ersten Anzeichen einer Eifersucht?" "Äh..." Lunitas Gesicht färbte sich wieder einmal rot. "Du siehst uns doch sowieso als Verwandte, nicht war Schnuckelchen?" Er kam grinsend auf sie zu. "Aber woher?" Sie trat irritiert ein Schritt zurück. "Na darüber haben gestern deine Freunde gesprochen!" "Also haben sie die beiden belauscht ja?" John stand nun direkt vor ihr, hinter ihr die Tür. "Ist das denn so schlimm?" Sie schubste ihn von sich weg "Ja allerdings! Haben sie noch nie etwas von Privatsphäre gehört?" John schüttelte den Kopf "Also wenn du mich fragst, kann es so Privat nicht sein, wenn man in einem öffentlichen Café laut darüber spricht. Soll jetzt aber keine große Rolle mehr spielen, wir haben eine andere Aufgabe! Setz dich bitte einen Moment hin." Er rückte ihr einen Stuhl zurecht, nahm gegenüber Platz und seine Miene wurde ernster. "Ist etwas passiert?" Erschrocken setzte Lunita sich auf den freien Stuhl. Sie sah sich einen Moment um und erkannte, dass das Zimmer wieder genau so aussah, wie am Vorabend nach seinem wunderschönen Zauber. "Ich habe etwas recherchiert und bin dann darauf gestoßen, dass sie noch heute Nacht angreifen werden!" Er lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück und nahm einen Schluck Wein. "Was haben sie da gerade gesagt? Heute Nacht? Aber ich..." "Du wirst das schon schaffen" Er blickte ernst zum Fenster sah dann aber ablenkend wieder zu ihr. "Du hast alles was du brauchst, ruf nun das Schwert herbei!" "Und wie soll ich das bitte machen?" "Du musst es von ganzem Herzen wollen, dann wird es dir ganz automatisch erscheinen" Lunita musterte eine Weile den Anhänger ihrer Kette, als sie hoch sah, bemerkte sie Johns Blick der wie gefesselt zum Fenster starte. Nun wagte auch sie einen blick nach draußen. "Ah... Oh mein Gott!" sie sprang so hastig vom Stuhl, so das dieser hinter ihr mit einem lauten Knall zu Boden fiel. Sie stand regungslos da, ihr Herz raste wie wild. Sie fand keine Worte, womit sie hätte etwas fragen können, sie konnte sich nicht rühren. Zum ersten mal verspürte sie eine so enorme Angst die sich zusammen mit dem Schock vermischte und ihren Körper lähmte. John stand auf, trat um den Tisch herum und legte seine Arme von hinten um Lunita, dann begann er ihr etwas ins Ohr zu flüstern. "Rufe nun das Schwert! Du musst die Kraft des Feuers mit dem Schwert kombinieren und die Spirits von der Erde verbannen!" Aber sie hörte ihn nicht, seine Worte konnten nicht zu ihr durchdringen. Auch die eisige Kälte die sich im Raum verbreitete und das Feuer im Kamin zum erlöschen zwang, spürte sie nicht. Sie konnte ihren Blick nicht abwenden, sich nicht rühren. John trat um sie herum "Lunita Canvine!" Er erteilte ihr eine heftige Ohrfeige, welche Lunita wieder zu sich kommen lies. "Wenn du weiter so blöd herum stehst, bittest du sie ja förmlich darum, Besitz von dir zu ergreifen!" Lunita rieb sich die Wange, während sie noch einmal nach draußen sah. Vor dem Fenster waren unzählige weiße, fast durchsichtige Wölkchen zu sehen. Sie flogen geräuschlos ans Fenster um dann runter zufallen, wieder aufzustehen und es erneut zu tun. Das war aber nicht das was ihr so große angst einjagte. Nein! Da war mehr, viel mehr. Denn weit entfernt hinter diesen Wölkchen kam etwas auf sie zu. Sie sahen aus wie Menschen, allerdings alle durchsichtig. Unter ihnen befanden sich kleine Kinder, Mädchen in ihrem alter, Frauen und auch Männer. Sie erkannte klar und deutlich die Frau aus ihrem Spiegel, die Frau die am vergangenen Tag starb. Die Menge kam langsam auf die Hütte zu. "John?" Lunita griff nach seinem Ärmel, wollte sich nicht von ihm lösen. Sie hatte nie zuvor eine solche Angst verspürt. "Die Geister die du da siehst sind die guten Spirits. Vor ihnen musst du dich nicht so sehr fürchten, sie sollten einfach zu Verbannen sein." "A...aber wieso sehen sie dann so furchteinflößend aus und kommen auf uns zu?" "Vielleicht liegt es daran, dass dir ein Blick in die Gesichter mehr angst macht, für gewöhnlich haben sie keine besonderen Kräfte, was mir sorgen macht sind die bösartigen am Fenster, das ganze Haus ist umzingelt! Wir müssen gegen sie Kämpfen" John lies wie aus dem Nichts einen langen goldenen Stab erscheinen. "Was sie wollen gegen all diese Dinger kämpfen?" Irritiert sah sie ihn und dann seinen Stab an. "Schnuckelchen wir haben keine andere Wahl, rufe jetzt dein Schwert!" "Ich kann nicht... Was wenn sie alle hier reinkommen?" Johns Blick viel auf die vielen Kreuze und die Schüssel mit dem restlichen Weihwasser. "Nun bis die bösen sich da durch gekämpft haben, sollte es eine Weile dauern, nur ich schätze die Guten, werden damit weniger Schwierigkeiten haben. Jetzt tu endlich was ich dir sage, sonst haben wir keine Chance mehr!" John trank an seinem Wein, mit voller Wucht schlug ihm Lunita das Glas aus der Hand. "Nun vergessen sie endlich mal diesen scheiß Wein. Wenn die ja sooo Gutartig sind und ich mich nicht so vor ihnen fürchten brauche, wieso kommen sie dann alle direkt auf uns zu?" John lies ein neues Glas und eine Flasche Wein erscheinen, schenkte nach und lies die Flasche verschwinden. Er nahm einen Schluck bevor er antwortete "Sie wissen dass du als Spirithunter erwachst und natürlich wollen sie es verhindern, die wenigsten Geister wollen Kampflos gehen... Und jetzt mach endlich!" Sie versuchte zu gehorchen, aber war zu aufgewühlt, sie schaffte es nicht, das Schwert herbeizurufen. "Konzentrier Dich!" Das sagte er so einfach, für sie war es allerdings alles andere als einfach. Lunita schloss einen Moment lang die Augen, versuchte sich zu konzentrieren, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen.