Episode 024


Titel: Die Party
Autor: Luchia

Erstellt am: 18.04.2016

 

E inen Augenblick zögerte sie, dann aber klingelte sie. Irgendein Fremder öffnete ihr die Tür, sie trat ein und Musterte erst mal die Menge. Es waren unzählige Mädchen hier und sie wusste dass keine von ihnen hier war, um ihren Geburtstag nach zu feiern. Jede einzelne war scharf auf Jonas, aber das war ihr schon lange klar. Neben den vielen Mädchen waren auch mindestens genauso viele Jungs da, die meisten schon betrunken oder dabei zu versuchen bei einem dieser Mädchen zu landen. Mira oder Jonas konnte sie nirgends sehen. Sie ging durch die Wohnung, schaute sich alles genau an, denn sie war noch nie bei Jonas zu Hause. Sie war so grob zu Jonas gewesen und hatte seit dem nicht mehr mit ihm gesprochen, sie war sich nicht sicher, ob es Klug war hier her zu kommen. Sie schnappte sich einen dieser Pappbecher und fühlte sich ein alkoholhaltiges Getränk ein, welches sie auf ex trank, um es anschließend noch mal zu füllen. Sie griff auch noch nach einer Flasche Bier und durchsuchte die Wohnung nach ihrer Freundin. Lunita fragte sich, was wohl Jonas Eltern sagen würden, wenn sie wüssten was für eine Party er hier gab. Lunita leerte den Pappbecher und stellte ihn auf einem Schränkchen ab, dann begann sie an ihrem Bier zu trinken. "Hey Süße, willst du auch ein Schluck?" Ein paar Jungs standen in einem Engen Kreis und schenkten Wodka aus. Normalerweise hätte sie abgelehnt, aber angesichts der Tatsache, dass sie heute echt einen Miesen Tag hatte, fragte sie sich was wohl schlimmer sei: Das hier Nüchtern durchzustehen oder sich zur Abwechslung auch mal die Kanne zu geben. Lunita entschied sich dafür, dass sie an diesem Abend auf keinen Fall nüchtern bleiben würde, also willigte sie ein. Sie trank erst ein Gläschen, dann ein zweites und nach dem dritten hörte sie auf zu Zählen. Sie verlies die Gruppe, als sie Begriff, dass die Jungs sie nur abfüllen wollten, um sie anschließend zu mehr zu bringen. Sie irrte durch die Menge, ihr war schrecklich heiß und alles um sie herum erschien ihr nur noch verschwommen. Mehrere Male stieß sie gegen andere Mädchen oder Jungs. In der Küche besorgte sie sich einen weiteren Pappbecher und füllte ihn mit diesem guten Getränk. Dann beschloss sie nun wirklich nach Mira zu suchen. "Ach da bist du ja endlich!" Hörte sie diese von hinten auch schon rufen. Sie drehte sich zu Mira um und wäre dabei fast gestolpert. "Komm mit ich muss dir dein Geschenk geben und dir etwas ganz tolles erzählen." Mira zog Lunita einfach hinter sich her, ins Badezimmer und schloss hinter den beiden die Tür. Dann reichte sie Lunita das Geschenk, welches sie hinter der Tür versteckt hatte. Lunita tat sich schwer damit es auszupacken, wollte sich aber nicht anmerken lassen wie viel sie getrunken hatte. Als sie die Schleife gelöst hatte und die Schachtel öffnete, sah sie eine schwarze Lederjacke. Lunita hatte diese Jacke unzählige Male im Einkaufszentrum anprobiert. Sie hatte ihr vor allem deshalb so gut gefallen, weil sie so Figur betonend war. Aber nie konnte Lunita sie kaufen, sie kostete einfach zu viel. "Das kann isch nischt annehmen..." Nuschelte sie betrunken. "Du musst aber! Ich kann sie nicht mehr umtauschen und mir passt sie nicht!" Mira strahlte Lunita an, welche sich bei ihr tausend Mal bedankte. "Weißt du ich hab hier einen echt netten Typen kennen gelernt, er heißt Mario, wurde grad erst 19 und hat ein echt geiles Auto!" Mira erzählte das alles total begeistert, aber Lunita schüttelte nur den Kopf "Findest du das rischtig?" Erst jetzt bemerkte Mira wie sehr Lunita nuschelte. "Mach dir keine Sorgen, ich merk doch wenn ein Kerl nur Sex im Kopf hat und Mario ist ganz sicher nicht so einer. Übrigens ist er nur hier, weil er auf seine kleine Schwester aufpassen will und die ist schon 17. Ich werd wieder raus gehen, kommst du klar? Oder soll ich dich vielleicht nach Hause bringen?" Lunita lehnte ab und sagte Mira noch dass sie vorsichtig sein sollte. Nachdem Mira das Bad verlassen hatte, schloss sie wieder hinter sich ab, ging zur Toilette und erbrach sich. Eine halbe Ewigkeit verbrachte sie so in diesem Badezimmer. Danach fühlte sie sich viel besser. Sie ging zum Waschbecken, wusch sich die Hände und trank dann soviel Wasser wie in sie hineinpasste, ohne dass sie sich gleich wieder übergeben müsse. Anschließend durchsuchte sie die Schränke nach einem Mundwasser. Als sie Tatsächlich eines gefunden hatte, spülte sie sich schnell den Mund aus und verließ das Bad. Sie ging nach oben, dort war es im Vergleich zu unten ziemlich still. Sie sah drei Türen, die erste war abgeschlossen. Auf der zweiten klebte ein Poster von Madonna, war wohl das Zimmer von Jonas´ Schwester. An der dritten Tür war ein Rennauto aufgeklebt, das musste wohl das Zimmer von Jonas sein. Lunita öffnete langsam die Tür, es war keiner im Raum, sie trat ein und schloss die Tür hinter sich. Sie sah sich in aller Ruhe um, sah sein großes Bett, den geöffneten Kleiderschrank, in den sie einen kleinen Blick warf und sich grinsend dachte, dass er es mit Ordnung nicht so ganz hätte, dann wanderten ihre Blicke weiter zum Schreibtisch. Da stand ein Foto, sie ging darauf zu und erkannte es als Klassenfoto. Sie nahm es und setzte sich damit auf das Bett, legte die Jacke neben sich und musterte das Foto. Es war etwa zwei Jahre her. Alle Schüler hatten einander den Arm um die Schultern gelegt. Sie stand wie immer neben Mira, erst jetzt bemerkte sie, dass auf der anderen Seite Jonas neben ihr stand. Daran konnte sie sich gar nicht mehr erinnern. Sie lächelte, dann lies sie das Foto auf dem Bett liegen, wollte Jonas suchen, um sich zu entschuldigen. Sie öffnete die Tür und da stand er vor ihr. In den Armen eines blonden Mädchens, welche sich wohl beim öffnen der Tür, von seinem Kuss gelöst hatte. Für einen Moment lang war sie wie gelähmt, dann stieß sie die beiden auseinander und rannte zwischen ihnen durch, nach unten. "Oh mein Gott..." Flüsterte er dann schrie er "Lunita warte!" Er lies das Mädchen stehen und rannte Lunita hinterher. Diese war aber schon nach draußen gegangen. Er eilte ebenfalls raus, auf der Straße holte er sie ein, zog sie am Arm zurück. "Jetzt warte doch mal..." Sie blieb stehen, rieb sich die Tränen aus den Augen. "Es ist nicht so wie du denkst..." "Ach nein? Du hast also nicht irgendeine blonde Tussi abgeknutscht? Womöglich hättest du sie auch noch flach gelegt, wenn ich nicht im Zimmer gewesen wäre!" "Wieso warst du überhaupt in meinem Zimmer?" "Ich...äh...spielt das jetzt noch eine Rolle?" "Für mich schon!" Einen Augenblick lang schwiegen beide, dann war es Lunita die dieses Schweigen brach "Ich wollte mich entschuldigen, für das was ich letztens gesagt hatte, ich wollte nicht dass es zwischen uns... na ja so ausgeht..." "Lunita..." Er legte seine Hand auf ihren Arm, aber sie zuckte zurück "Fass mich nicht an! Du kannst nicht so tun als liebst du mich und im gleichen Atemzug eine andere Warm halten... geh zu ihr sie wartet sicher schon!" Er schüttelte den Kopf "Du hast mir nicht richtig zugehört, ich sagte bereits, es war nicht das wonach es aussah, ich will dich! Nur dich Lunita!" "Ich glaube..." Sie schaute nach unten "...dafür ist es jetzt zu spät..." Dann rannte sie los, lies ihn einfach auf der Straße stehen. Sie wusste nicht wieso, aber es hatte sie so sehr verletzt Jonas ihm Arm einer anderen zu sehen. Erst jetzt dachte sie an die Jacke, Miras Geschenk, sie lag noch immer auf seinem Bett. Na Toll, das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie hoffte, dass er sie mit zur Schule bringen würde, denn noch mal zurückgehen würde sie auf keinen Fall. Sie ging nicht nach Hause, sondern nochmals zu John ins Krankenhaus. Leise betrat sie sein Zimmer, er schlief immer noch, sie setzte sich wieder auf einen Stuhl vor dem Bett und legte ihren Kopf auf der Bettkante ab.

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