Episode 007
Titel: Der nächste Morgen
Autor: LuchiaErstellt am: 04.08.2015
Am nächsten morgen klingelte ihr Wecker, dieses grelle Tuten, Gott wie sie das hasste. Sie drückte auf den Knopf, der
dieser Qual ein Ende nahm und zog die Decke über den Kopf. Wann war sie eigentlich eingeschlafen? Sie wusste es nicht
mehr. Da wurde ihre Zimmertür heftig aufgerissen "Lunita Schätzchen würdest du bitte Melly das
Frühstück machen? Ich habe noch Besuch hier!" Ihre Mutter drehte sich um, nur um sicher zu sein, dass der Mann der
heute Nacht wohl über sie hergefallen war, nicht direkt hinter ihr stand, dann sagte sie leise "Es ist Justin, ich kenne
ihn vom Gericht, er ist Rechtsanwalt" Sie lächelte. Aber Lunita war gar nicht nach lächeln. Sie fragte sich wie ihre
Mutter es schaffen konnte, den Streit so schnell unter den Tisch zu kehren und sich noch am gleichen Abend einen Mann ins Haus
holte, aber das war wieder ein Beweis dafür, wie viel ihr an ihren Kindern lag, ganz im Vergleich zu ihren Männern.
Sie wünschte sich, dass ihre Mutter sie nicht über diese "Bekanntschaft" informiert hätte. Sie wollte einfach
nur ihre Ruhe, sie war verwirrt und viel zu Müde. Genervt sprang sie aus dem Bett und eilte zur Tür "Mutter nerv
mich nicht schon wieder mit deinem Gott verdammten Frühstück! Ich hab es so satt deine Aufgaben zu übernehmen
und mit anzusehen wie du einen Kerl nach dem andern Vögelst!" Sie schrie ihre Mutter wütend an, ohne auch nur eines
der harten Worte die sie an ihre Mutter richtete zu bereuen. "So hast du nicht mit deiner Mutter zu reden, Lunita!" Ihre
Mutter war richtig wütend, aber das war ihr egal, immerhin war sie schon seit Ewigkeiten wütend und enttäuscht.
"Wenn du meinst..." gab sie als Antwort zurück und schlug ihr die Tür vor der Nase zu und schloss direkt ab. Lunita
drehte sich um und ging an ihren Schrank, für den heutigen Tag wählte sie einen kurzen schwarzen Rock, darunter zog
sie dünne Seidenstrümpfe über die der Rock nur knapp drüber schaute, darauf zog sie ein Weinrotes Hemd aus
feiner Seide mit einem großen Ausschnitt. Als sie dann zum Schminktisch ging erschrak sie. Sie wurde ganz blass und ihr
wurde schlecht. In ihrem Spiegel war etwas und es war nicht ihr Spiegelbild. Es war eine Frau, ganz in weiß und sie
schaute sie anflehend an. Lunita ging Rückwärts und fiel dann über ihre Schultasche, als sie langsam wieder
aufstand, war die Gestalt im Spiegel verschwunden. Sie seufzte, vermutlich lag so eine grässliche Halluzination an ihrem
Schlafmangel, jedenfalls war das echt schon ziemlich Verrückt. Sie kämmte sich die Haare und steckte eine kleine
weinrote Blumenspange hinein. Dann ging sie nach unten. Es war kaum zu glauben, kaum hatte sie mal ihren Mund aufgemacht, nahm
ihre Mutter tatsächlich ihre Verpflichtung wahr. Ihre Mutter hatte, kaum zu glauben, das Frühstück für
Melanie zubereitet und war gerade dabei auch Lunita gebratene Eier anzubieten. Diese schüttelte aber den Kopf und brachte
nur heraus "Ach Mum, ich nehme an du holst sie auch vom Kindergarten wieder ab?" Sie grinste zufrieden und lief zur Tür.
Den Gesichtsausdruck ihrer Mutter wollte sie aber noch sehen, also drehte sie sich noch einmal um und da stieg ihr die
Röte ins Gesicht. Denn neben ihrer Mutter stand Justin - In Boxershorts. "Oh Gott Mum!" Dieses Mal grinste Cathreen, was
wohl ihr Zeichen der Zufriedenheit bedeuten sollte. "Liebling, das ist Justin" sie legte ihren Arm um den großen Mann
"Er wird ein paar Tage hier wohnen!" Das sollte wohl soviel bedeuten wie dass sie sich an ihn gewöhnen sollte. Er schaute
Lunita sehr streng an, was wohl soviel zu bedeuten hatte, dass ihre Mutter ihm von dem Streit erzählt hatte. Ganz
plötzlich fiel ihr etwas tolles ein, sie dachte es sei ganz lustig jetzt das Vorzeige Töchterchen zu spielen, denn
das war das allerletzte womit ihre Mutter rechnen würde. "Guten Morgen Justin, ich bin Lunita, freut mich wirklich
außerordentlich sie kennen zu lernen!" Sie lächelte ihn an und unterdrückte dabei das Grinsen das eigentlich
heraus wollte. "Es würde mich sehr freuen, wenn sie heute Abend mit uns dinieren würden. Leider muss ich jetzt zur
Schule. Wenn es ihnen recht wäre, würde ich sie gerne gegen Abend näher kennen lernen. Ich wünsche ihnen
einen guten Tag. Tschüß" Lunita ging mehr als zufrieden zur Tür hinaus, während ihre Mutter mit offenem
Mund still in der Küche stand. Also das war jetzt echt das Highlight der Woche, glücklich ging sie zur Schule. Als
der Schulbus neben ihr hielt, überlegte sie einen Moment, ob sie einsteigen sollte, aber dann entschied sie sich doch
lieber zu Fuß zu gehen. Immerhin war sie sehr Müde und da war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie im Bus
einschlafen würde, außerdem würde ihr die kühle Morgenluft gut tun. Als sie kurz vor dem Schultor war,
sah sie bereits ihre Freundin Mira warten. Diese eilte ihr entgegen "Guten Morgen Süße" Sie umarmte Lunita
herzlich. "Naja so gut war dieser Morgen nicht!" Sie hielt Lunita an den Schultern und trat ein Schritt zurück. Lunita
wusste nun würde die Fragerei wieder losgehen und dachte sich zu gleich, sie hätte besser den Mund halten sollen.
"Erzähl was ist los, du siehst auch total Müde aus!" Wiedereinmal war Mira sehr besorgt um ihre Freundin. "Erst
hatte ich Besuch von so einem Irren, dann konnte ich nicht schlafen und mir fielen die Englischhausaufgaben ein und heute
Morgen durfte ich Justin in Boxershorts kennen lernen, ich schwör dir das war kein besonders schöner Anblick!" Sie
schüttelte sich angewidert bei dem Gedanken an Justin und lief dann zum Schulgebäude. Mira lief nicht wie
üblich hinterher, sondern zog sie hastig zurück. "Stop! Auf Anfang! Deine Mutter hat dir einen Kerl vorgestellt?"
Sie starte Lunita verwundert an, denn üblicherweise redete ihre Mutter zwar über die Kerle die bei ihr ein- und
ausgehen, aber stellt ihren Töchtern nie einen vor. Lunita grinste, während sie ihr von dem Gespräch als
vorzeige Töchterchen erzählte. "Du hast wirklich so was wie außerordentlich und Dinieren gesagt?" Mira musste
bei diesen Ausrücken laut anfangen zu lachen und bei dem Gedanken daran, lachte Lunita mit. "Und nun zu dem Irren, was
für einer war das? Kennst du ihn, geht er auf unsere Schule, erzähl alles!" Neugierig musterte Mira ihre Freundin.
Diese schüttelte den Kopf und fing dann an zu erzählen. "Nun ja er heisst John, John Wisker, ich habe ihn noch nie
zuvor gesehen, keine Ahnung wo er her kam, er war auf einmal in meinem Zimmer, als ich nach dem Abendessen nach oben ging, er
erzählte jede Menge Mist und..." Lunita stoppte und errötete. "Und?" Natürlich lies Mira nicht locker, sie
wollte immer alles ganz genau wissen. "Er hat mir dieses Amulett geschenkt!" Sie zog das Amulett aus ihrem Ausschnitt hervor
und hielt es Mira hin. "WAS?!" Sie machte ganz große Augen "Ein Junge schenkt dir einfach mal so ein goldenes Amulett?
Und du bist dir sicher, dass du ihn nicht kennst" Lunita schüttelte den Kopf "Es war kein Junge, es war ein Mann, er war
bestimmt zwischen 22 und 24 Jahre so genau kann ich das jetzt nicht sagen und nein ich kenne ihn ganz sicher nicht!" Lunita
dachte zurück, wie er sie angrinste und kurz darauf in diesem Gespräch so ernst wirkte, aber davon würde sie
Mira nichts erzählen. Es war schon verrückt genug, das sie sich mit solchen Sachen auseinander setzten sollte, da
wollte sie Mira nicht auch noch so einen schrecken verpassen. Außerdem hatte sie Angst, dass man sie als völlig
bescheuert abstempeln würde, wenn das erst mal die Runde gemacht hatte. Sie schwieg. "Ach das macht die Sache
natürlich interessanter, wie sieht er aus? Was hat er gesagt? Wie hast du auf das Geschenk reagiert? Gefällt er
Dir?" Lunita schwirrte der Kopf von der ganzen Ausfragerei, irgendwie musste sie an ihre Dusche danach denken und wurde
richtig rot. "Oh Gott Lu, du wirst ja ganz rot! Der Kerl hat dir also gefallen, ja? Aber das kannst du doch Jonas nicht
antun!" Oh Gott! Mira verstand mal wieder alles ganz Falsch und Lunita war langsam genervt. Sie war so Müde und
fühlte sich richtig erschöpft, sie konnte sich nicht mit alledem jetzt auseinander setzten. "Mira! Ich interessiere
mich nicht für John und ich werde diesen Verrückten auch nie wieder sehen!" Ihr wurde ganz plötzlich
schwindelig und sie musste sich kurz an Mira festhalten, aber dann ging es auch schon wieder "Und zweites..." Jetzt musste sie
auch noch husten. Hoffentlich wird das keine heftige Erkältung, dachte Sie. "Will ich auch keine Beziehung mit Jonas. Ihr
solltet das beide endlich kapieren!" Sie drehte sich schwankend von ihrer Freundin weg und zu ihrem bedauern stand Jonas
direkt vor ihr. Schnell versteckte er das Geschenk hinter seinem Rücken. "Jonas! Es..." Er fiel ihr ins Wort "Ach ist
schon gut!" Dann drehte er sich von ihr weg und lief niedergeschlagen davon. "Na toll! Jetzt hast du ihn verletzt" Mira
blickte bösartig zu Lunita und rannte dann Jonas hinterher.Dabei hatte der Morgen durch den gewonnenen Schachzug gegen
ihre Mutter so gut begonnen. Sie seufzte und ging dann langsam zum Unterricht.