Episode 008


Titel: Kreislaufschwäche
Autor: Luchia

Erstellt am: 04.08.2015

 

M ira sprach kein einziges Wort mehr mit Lunita und sie wusste, dass es an Jonas lag, denn Mira mochte ihn sehr, er war einer ihrer besten Freunde schon in Kindertagen und als sie erfuhr, dass er etwas für ihre beste Freundin empfand war sie hin und weg und hatte es sich natürlich zur Aufgabe gemacht das auch Lunita verständlich zu machen. Das diese da aber nicht mitspielen würde war ihr zu Beginn nicht klar. Sie wollte es einfach nicht akzeptieren, dass Lunita ihm nicht wenigstens eine Chance gab. In der zweiten Stunde hatten sie Englisch und Lunita betete dafür, dass Mrs. Fanning sie nicht aufrufen würde. Gegen Ende der Stunde war es dann soweit "Lunita Canvine, würdest du uns bitte noch deinen Aufsatz vorlesen?" Sie zuckte zusammen, das hatte ihr gerade noch gefehlt, sie stand auf und wieder wurde ihr ganz schwindelig. Sie durchblickte die Klasse und sah die ganzen Gesichter die sie neugierig anstarrten, unter anderem auch Jonas. Sie wusste, dass gleich viele lachen werden, sie für bekloppt halten würden, oder sonst irgendwas, trotzdem begann sie zu lesen

 

Was ich einmal werden möchte

 

Nun dessen bin ich mir leider noch nicht ganz bewusst, Es gibt Tage, an denen ich mir Sage, dass ich mir meine Zukunft nicht vorschreibe, sondern darauf warte, dass sie mich überrascht, aber es gibt auch andere Tage, an denen ich an Etwas fest halte. Oft sind es kleine Ziele die ich erreiche und mir dann sage - Das ist Es! Einmal wollte ich Zeichnerin werden, nach endlosen Zeichnungen viel mir auf, dass ich meinen Personen nie Kleider gezeichnet hatte, schnell verwarf ich die Idee. Ein anderes Mal wollte ich Tänzerin in einem Nachtclub werden, wie gefesselt war ich von dieser Idee. Aber meistens glaube ich, dass ich mich gerade deshalb nicht festlege, weil ein Teil von mir, mir immer wieder sagt, dass ich gar nicht solange leben werde. Vielleicht ist es der Tod der mich einholt, bevor ich mich entscheiden konnte...

 

In der Klasse wurde es auf einmal ganz still, alle starten sie erschrocken an, einige fingen plötzlich an zu kichern, Jonas fasste sich erschrocken an den Mund und Mira griff instinktiv nach ihrer Hand. Dann schüttelte die Lehrerin den Kopf "Lunita, du solltest nach der Schule mal zum Schulpsychologen gehen, ich werde dir dort einen Termin besorgen!" Lunita setzte sich nieder und Gott sei Dank, die Schulglocke erlöste ihre Qualen. "Mensch Lu, wie kommst du nur darauf so etwas zu schreiben?" Das war das erste das Mira nach der kleinen Auseinandersetzung am Morgen zu ihr gesagt hatte. Lunita schüttelte den Kopf "Ich weiss auch nicht, es war schon spät, ich bin dabei fast eingeschlafen und hab mich von meinen Gedanken beherrschen lassen." Sie lächelte entschuldigend, da kam schon Mr. Patinson in den Raum. Nun war Vorsicht geboten, denn er war wirklich der blödeste Lehrer den Lunita kannte. Sie konnte sich kaum auf die Mathestunde konzentrieren, denn ihr wurde Aufeinmahl ganz kalt und sie musste wieder husten. Sie sprach Mira auf die Kälte an, aber diese schüttelte den kopf, sie empfand es hier im Raum als sehr warm, sie fragte besorgt, ob Lunita womöglich Krank werden würde. Mr. Patinson bekam die kleine Unterhaltung natürlich mit und schickte Lunita direkt an die Tafel. Aber das war nicht verwunderlich, denn er wusste wie schlecht sie in Mathematik war und holte sie trotzdem immer an die Tafel. Vor einiger Zeit hatte ihre Mutter etwas mit ihm und lies ihn dann wie eine heiße Kartoffel fallen, seitdem lässt er alles an Lunita aus. Lunita vergaß die Kälte und ging an die Tafel. Ihr wurde plötzlich richtig heiß, sie schaute kurz zurück über die Klasse, dann wieder an die Tafel. Das Gerede des Lehrers wurde immer leiser und sie sah die Zahlen an der Tafel nur noch verschwommen. Ihr wurde schlecht, sie glaubte sich jeden Moment übergeben zu müssen, dann überkam sie wieder dieser Schwindel, sie stütze sich an der Tafel, musste husten und bemerkte zu spät wie Schwer ihr Körper wurde. Sie brach zusammen! "Lunita!" Jonas war als Erstes bei ihr, gefolgt von Mira. Beide versuchten Lunita wieder wach zu bekommen, aber die schien sehr tief zu schlafen. "Jonas bitte komm mit mir auf die Krankenstation, du kannst bei ihr bleiben bis es ihr besser geht!" Jonas nickte. "Aber Ich..." Der Lehrer unterbrach Mira streng "Jonas ist der Klassensprecher, es ist nur selbstverständlich, dass er sich darum kümmert, so leicht bekommst du bei mir keine Freistunde! Setz dich zurück auf deinen Platz Mira!" Mr. Patinson legte Lunita auf ein weißes Bett und ging zurück in seine Klasse. Eine Zeitlang war die Krankenschwester an ihrer Seite, aber sagte dann, dass sie womöglich nur schlief und dass Jonas sie rufen solle, wenn irgendetwas sei. Nun war er also ganz allein mit ihr. Besorgt strich er ihr über die Wange, eine Berührung, die er sich nur zu oft gewünscht hatte. "Ach Lu, was machst du nur für Sachen..." Eine weile saß er so neben ihr, dann kam die Krankenschwester, um ihm mitzuteilen, dass die dritte Stunde zu ende war und er nun in die Pause gehen könne, aber er lehnte ab. Sein Magen knurrte, er versuchte sich diese Peinlichkeit zu unterdrücken und blieb neben Lunita sitzen. Er hätte es sich nie verziehen, sie hier alleine zu lassen. Er legte ihre Hand in seine und wünschte sich, dass dieser Moment nie vorüber gehen würde. Dann sah er das Amulett! Jonas hatte am morgen mitbekommen, wie die Mädchen darüber sprachen, er nahm es in seine Hand und musterte es genau. Er sah die Gravur - Lunita Canvine. Dann griff er in seine Jackentasche und holte das Päckchen mit seiner Kette für sie heraus "Dagegen kommt mein Geschenk nicht im geringsten an..." Er seufzte. Er schaute sie lange einfach nur an, dann beugte er sich über sie und küsste sie. Er schloss seine Augen und versuchte diesen kurzen und zärtlichen Moment zu genießen. Nach einer Weile löste er sich von ihr und schämte sich plötzlich dafür, dass er ihre Wehrlosigkeit ausgenutzt hatte. Kurz darauf wachte sie auf, ganz langsam öffnete sie die Augen und als sie ihn sah schreckte sie ganz schnell hoch "Jonas?!" Sie schaute sich um und erkannte die Krankenstation, sie fasste sich an die Lippen, als könne sie den Kuss spüren, den er ihr einfach so aufgedrückt hatte. "Wo ist Mira?" Seine Blicke wanderten betroffen zu seinen Schuhen. Er wusste, dass sie sich Mira lieber an ihrer Seite gewünscht hätte und umso mehr zerriss es ihm das Herz als er sie anschaute und keine Gefühle in ihren Augen sah. "Der Patinson meinte es sei besser, wenn ich als Klassensprecher bei dir bleibe... Du hast jetzt zwei Stunden geschlafen, wie geht es dir?" Das war ja klar, dieser doofe Lehrer hätte nicht gewollt, dass sie mit ihrer besten Freundin zusammen war. Sie schüttelte diesen Gedanken schnell zur Seite. "Hast du die ganze Zeit neben mir gesessen?" Auf seine nickende Antwort errötete sie. Einen Moment lang fand sie nicht die passende Antwort, dann aber gelang es ihr ein Danke herauszudrücken. Er schüttelte den Kopf "Nicht dafür!" Er stand auf "Ich werde dann langsam mal die Krankenschwester holen." Als er Anstalten machte zu gehen griff sie nach seiner Hand "Warte!" Erschrocken drehte er sich zu ihr um "Hm?" Sie brauchte einen Moment um die Worte auszusprechen die ihr Verstand ihr hoch würgte "Das heute morgen, das ähm... tut mir leid..." Er schüttelte den Kopf und setzte sich zu ihr auf die Bettkante, ihre Hand hielt immer noch seine, als er verlegen drauf schielte, lies sie ganz schnell los "Entschuldige!" Er griff nach seinem Päckchen und reichte es ihr "Das ist für dich zu deinem Geburtstag, ich weiß ist ein Tag zu spät, tut mir leid!" Sie nahm überrascht das Päckchen entgegen und öffnete es langsam. Darin befand sich eine Silberne Kette an der ein Silberner Engel hing. Der Engel hielt ein goldenes Schwert in seinen Händen, die Augen waren mit kleinen Diamanten eingesetzt. Er schaute niedergeschlagen unter sich "Ich weiß, es ist nicht das selbe wie dieses Amulett, ab..." Sie fiel ihm ins Wort "Es ist wunderschön!" Sie griff an den Verschluss des Amulettes und öffnete diesen, behutsam legte sie es neben sich, dann reichte sie ihm die silberne Kette, drehte sich mit dem Rücken zu ihm und hielt ihre Haare hoch "Ziehst du sie mir an?" Er war überrascht, damit hatte er nicht gerechnet, seine Hände zitterten als er damit ihren Nacken streifte und versuchte die Kette zu schließen. Als er seine Hände von ihr löste, lies sie die Haare wieder fallen und drehte sich zu ihm um, sie schielte zu dem Anhänger hinunter, dann streckte sie sich hoch und gab ihm einen Kuss, allerdings nur auf die Wange "Vielen Dank!" Er bemerkte wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, also stand er hastig auf und erklärte ihr, dass er nun wirklich die Krankenschwester holen müsse.

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